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Was ist unsere erste Zahn-Erinnerung?

Es sind häufig nur ganz besondere Ereignisse oder speziellen Sinneswahrnehmungen wie Gerüche und Geschmäcker aus unserer frühesten Kindheit, an die wir uns erinnern. Die dentale Online-Umfrageplattform DentaVox wollte jetzt wissen, welche früheste Erinnerung uns in Bezug auf unsere Zähne im Gedächtnis geblieben ist.

Ausfallen der Milchzähne

Fast 8.000 Personen nahmen an der Online-Befragung teil und verrieten, welche frühe Erinnerung sie mit ihren Zähnen in Verbindung bringen. Mit Abstand am häufigsten (37 %) konnten sich die Befragten an das Ausfallen eines Milchzahns erinnern. Auf Platz zwei der dentalen Erinnerungen schaffte es mit 12 % der Zahnschmerz. Dicht darauf folgte die Erinnerung, die Zähne von anderen geputzt zu bekommen (11 %) und Zahnpasta zu essen (9 %). Für insgesamt 8 % der Teilnehmenden war eine Zahnarztpraxis oder eine Zahnbehandlung das erste dentale Erlebnis, das ihnen präsent war.

Späte Zahn-Erinnerung

In der Regel stammen unsere ersten Kindheitserinnerungen bereits aus dem Lebensalter von drei bis vier Jahren. Die Befragten datierten ihre Zahn-Erlebnisse mehrheitlich auf das Alter zwischen sechs und zehn Jahren. Das deckt sich mit dem Alter des Milchzahnverlustes. Vor diesem Zeitpunkt scheinen wir unsere Zähne als Kinder einfach nicht stark wahrzunehmen.

Bleiben zahnärztliche Ratschläge im Gedächtnis?

In der Umfrage sollten die Teilnehmenden ebenfalls Angaben zu den ersten zahnärztlichen Ratschlägen machen, die sie bekommen hatten. Demnach konnten sich 68 % noch an Ratschläge fürs Putzen der Zähne, 53 % an Empfehlungen zur Wahl der Zahnbürste und 50 % zur Wahl der Zahnpasta erinnern.

Erinnerungen auffrischen

Wenn Sie Ihre Erinnerungen zum Thema Zahnpflege auffrischen wollen, können Sie immer wieder beim Team Ihrer behandelnden Zahnarztpraxis nachfragen. Die Aufklärung zur Mundhygiene ist neben der eigentlichen Behandlung ein Kernpunkt der zahnärztlichen Arbeit.

Überprüfen Sie gemeinsam regelmäßig, ob Sie die richtige Zahnbürste verwenden, ob die Zahnpasta zu Ihrer Zahnsituation passt und lassen Sie sich Tipps zur Zahnzwischenraumpflege geben. So haben Sie lange Freude an Ihren natürlichen Zähnen und fördern gleichzeitig Ihre Allgemeingesundheit.

Wie Geschmackszellen vor Infektionen schützen

Die Geschmacksrezeptoren in unserem Mund sorgen dafür, dass wir kleine Nuancen von süß, sauer, sauer und bitter erschmecken. Doch sie können noch mehr, als uns einen tollen Essgenuss bescheren. Neue Studien zeigen, dass die Geschmackszellen uns auch vor Infektionen schützen.

Geschmackszellen können mehr als schmecken

Wissenschaftler aus den USA und China (https://www.nature.com/articles/s41467-019-12505-x) fanden nun heraus, dass die Sinneszellen, die normalerweise für unseren Geschmack verantwortlich sind, noch eine andere wichtige Funktion erfüllen. In unserem Zahnfleisch erkennen diese Zellen nicht nur Aromen, sondern auch krankmachende Bakterien. Als Reaktion darauf alarmieren sie das Immunsystem, um gegen die Keime vorzugehen.

Weniger Keime im Mund

Die Forscher testeten, in welchem Zusammenhang konkret die Geschmacksrezeptoren für Süß und Bitter mit den Mikroorganismen in der Mundhöhle stehen. Dabei beobachteten sie, dass sich bei ausgeschalteten Rezeptoren die Keime im Mund stärker vermehrten als bei normaler Funktionsweise.

Geschmackszellen schützen vor Infektionen

Anhand der Ergebnisse schließen die Forscher darauf, dass die Geschmackszellen beim Menschen durchaus wichtig für den Infektionsschutz sein könnten. Gerade die Rezeptoren, die auf Bitterstoffe reagieren, scheinen eine Rolle bei der Bekämpfung von Keimen zu spielen. Allerdings sind die Geschmacksrezeptoren bei einigen Menschen nicht richtig ausgeprägt oder fehlen komplett. Diese Personen sind dann vermutlich wesentlich anfälliger für orale Entzündungen, wie z. B. eine Parodontitis, als andere.

Werden die Schlussfolgerungen durch weitere Studien bestätigt, könnte möglicherweise in Zukunft eine Untersuchung der Geschmackszellen Zahnärzten helfen, das individuelle Risiko eines Patienten für eine Parodontitis oder andere Infektionskrankheiten besser einzuschätzen.

Parodontitisbehandlung: Krankenkassen übernehmen mehr Leistungen

In der Zahnmedizin gab es vor Kurzem eine große Neuerung, die künftig allen Parodontitis-Patienten zugute kommt. Nach langer Zeit wurden erstmals die Richtlinien für die Parodontitisbehandlung aktualisiert und die Berechnung der zahnärztlichen Leistungen angepasst. Ab 1. Juli 2021 können sich Betroffene über eine breitere Kostenübernahme freuen.

Ab Juli mehr Kassenleistungen in der Parodontitisbehandlung

Bisher mussten gesetzlich Versicherte eine Vielzahl an Leistungen, die eine nachhaltige Parodontitisbehandlung mit sich bringt, selbst zahlen. Zukünftig werden deutlich mehr Kosten von den Kassen übernommen. Unter anderem wurden jetzt eine individuelle Mundhygieneunterweisung samt Aufklärungs- und Therapiegespräch sowie die sogenannte Unterstützende Parodontitistherapie (kurz UPT) als Kassenleistung etabliert.

Unterstützende Parodontitistherapie für langfristigen Erfolg

Die Unterstützende Parodontitistherapie soll den Behandlungserfolg für die Patienten langfristig sichern. Sie beinhaltet daher mehrere Termine in verschiedenen Abständen abhängig vom Grad der Parodontalerkrankung, in denen der Zustand der Mundgesundheit geprüft und neuentstandene Beläge aus den Zahnfleischtaschen entfernt werden.

Parodontitis begünstig andere Erkrankungen

Eine effiziente Behandlung der Parodontitis ist enorm wichtig, denn eine Entzündung des Zahnhalteapparates kann sich nicht nur äußerst negativ auf die Zahngesundheit auswirken (im schlimmsten Fall droht Zahnverlust). Die Parodontitis nimmt ebenfalls Einfluss auf die Allgemeingesundheit und kann andere Krankheiten wie Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigen. Patienten sollten daher bei Symptomen wie häufigem Zahnfleischbluten aufmerksam sein und ihren Zahnarzt darauf ansprechen. Sollte eine Parodontitistherapie in Betracht kommen, ist es ratsam, die Anweisungen des zahnmedizinischen Fachpersonals bestmöglich auch zuhause umzusetzen, um die Entzündungen im Körper zu reduzieren.

Kann Alzheimer durch Parodontitis ausgelöst werden?

Die Volkskrankheit Parodontitis hat zahlreiche wissenschaftlich nachgewiesene Zusammenhänge mit anderen Erkrankungen. Jetzt haben Forscher einen Hinweis darauf gefunden, dass Parodontitis auch Alzheimer begünstigen könnte.

Auswirkungen von Parodontitis auf den Körper

Die Entzündung des Zahnhalteapparats (Parodonts) ist in vielerlei Hinsicht eine echte Belastung für unseren Körper: das Zahnfleisch blutet und weist deutliche Entzündungszeichen auf, die Zähne können sich dadurch lockern und sogar ausfallen. Aber nicht nur die Mundgesundheit, sondern auch die Allgemeingesundheit leidet. So hängt die Parodontitis eng mit anderen Krankheiten wie Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen zusammen. Das hat die Forschung bereits eindeutig nachgewiesen.

Alzheimer und Parodontitis

Jetzt haben brasilianische Wissenschaftler den Verdacht geäußert, dass Parodontitis eine weitere bislang unheilbare Krankheit begünstigen könnte: Morbus Alzheimer. Dazu analysierten die Forscher diverse Studien mit Mäusen (https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/33469718/). Dabei stellten sie fest, dass die Parodontitiskeime eine Kette an Entzündungsprozessen auslöst, die eine Degeneration des Hirngewebes und die Beeinträchtigung der kognitiven Fähigkeiten hervorrufen kann. Es könnte also sein, dass Parodontitis die Entstehung von Alzheimer begünstigt.

Paro-Behandlung und Zahnpflege

Auch wenn zur Entstehung der Erkrankung, die vor allem Menschen ab 65 Jahren trifft, noch andere Faktoren beitragen, ist es sinnvoll, die Entzündungsprozesse im Körper gering zu halten. Wer also seine Zahngesundheit im Auge behält, seine Zähne wie empfohlen pflegt und mögliche parodontale Erkrankungen frühzeitig beim Zahnarzt behandeln lässt, könnte möglicherweise das Risiko, an Alzheimer zu erkranken minimieren.

Vitamin-C-Mangel Grund für Zahnfleischbluten

Die Ernährung hat einen großen Einfluss auf die Mundgesundheit. Unser Körper braucht diverse Nährstoffe um Knochen, Zähne, Schleimhäute und Zahnfleisch intakt zu halten. Dazu zählt auch Vitamin C. Jüngere Studien zeigen allerdings, dass die bisher von der WHO empfohlene Mindestmenge zu gering sein könnte, um unsere Zähne effektiv zu schützen.

Zahnfleischbluten Symptom von Skorbut

Die alte Seemannskrankheit Skorbut klingt wie ein Relikt aus grauer Vorzeit. Damals nahmen die Matrosen Sauerkraut an Bord, um ihren Vitamin-C-Haushalt zu decken. Doch Skorbut ist tatsächlich auch immer noch ein Problem der Neuzeit. Viele Menschen haben dauerhaft mit Zahnfleischbluten zu kämpfen. Und genau das könnte ein Zeichen für einen Vitamin-C-Mangel sein.

Neue Studien zu Zahnfleischbluten und Vitamin-C-Mangel

Wissenschaftler der School of Dentistry der University of Washington (USA) veröffentlichten im Februar 2021 Ergebnisse neuer Studien (doi.org/10.1093/nutrit/nuaa115). Sie kontrollierten den Vitamin-C-Plasmaspiegel von Patienten und deren Neigung zu blutendem Zahnfleisch vor und nach der Gabe von Vitamin-C-Präparaten. Dabei stellten sie fest, dass die von der Weltgesundheitsorganisation WHO empfohlene Mindestmenge an Vitamin C im Körper, die vor Skorbut schützen soll, wohl zu gering ist, um Zahnfleischbluten tatsächlich zu lindern oder ganz zu vermeiden. Mit einer höheren Aufnahme von Vitamin C sei das Problem aber gut in den Griff zu bekommen. Das gelingt über eine ausgewogene Vitamin C reiche Ernährung oder die zusätzliche Einnahme von Vitamin-C-Präparaten.

Empfohlene Tagesdosis Vitamin C

Laut WHO sollte die tägliche Dosis an Vitamin C bei Erwachsenen bei 45 Milligramm liegen. Während der Schwangerschaft gilt eine empfohlenen Tagesdosis von 55 Milligramm und stillende Mütter sollten sogar 70 Milligramm Vitamin C täglich zu sich nehmen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) hingegen empfiehlt eine deutlich höhere Vitamin-C-Dosis. Hiernach sollten Frauen ihrem Körper täglich 95 Milligramm und Männer 110 Milligramm Vitamin C zuführen. Diese Empfehlungen decken sich also mit dem Schlussfolgerungen der amerikanischen Forscher.

Immer weniger Menschen haben Weisheitszähne

Der Mensch ist äußerst wandelbar. Das hat er im Laufe seiner hunderttausendjährigen Geschichte bereits öfter bewiesen. Und die Evolution stagniert nicht. Auch jetzt verändert sich unser Körper immer weiter, um sich an die herrschenden Gegebenheiten und Lebensbedingungen anzupassen. Eine kürzlich erschienene Studie zeigt, welche großen Veränderungen Kiefer und Zähne aktuell durchmachen.

Gesichter werden kleiner

Australische Forscher habe in einer Studie herausgefunden, dass immer weniger Kinder mit einer Anlage für die Weisheitszähne zur Welt kommen. Grund ist, dass sich die Form unsere Gesichter verändert. Unsere Kiefer werden immer kleiner und deshalb ist im Gebiss weniger Platz für die Zähne.

Weisheitszähne haben keine Funktion mehr

Die Art der Lebensmittel, die wir zu uns nehmen, und damit auch unser Kauverhalten haben sich verändert. Unsere Weisheitszähne haben keine wirkliche Funktion mehr. Sie werden für die Verdauung von verarbeiteter Nahrung einfach nicht mehr benötigt. Deshalb bildet sich die Anlage für die Weisheitszähne immer weiter zurück.

Weisheitszahn-OP ade!

Viele zahnmedizinische Patienten werden diese evolutionäre Entwicklung als Glücksfall betrachten. Schließlich hat ein Großteil Probleme mit schiefstehenden Weisheitszähnen und muss nicht selten eine Weisheitszahn-OP über sich ergehen lassen. Immer mehr Menschen bleibt das in Zukunft erspart.

Die besten Mundspülungen 2021

Für die optimale Mundhygiene empfehlen Experten neben dem Zähneputzen und der Zahnzwischenraumreinigung auch die tägliche Verwendung von Mundspülung. Stiftung Warentest hat jetzt getestet, welche die besten Mundspülungen 2021 sind.

Warum Mundspülung verwenden?

Eine Mundspülung ist aus zwei Gründen sinnvoll: Einerseits erreicht die Flüssigkeit Bereiche in der Mundhöhle, die sich nur schwer mit der Zahnbürste, Zahnseide oder Interdentalbürsten reinigen lassen. Das gilt für enge Zahnzwischenräume genauso wie zum Beispiel für Zahnfleischtaschen. Durch das Spülen werden mechanisch Beläge gelockert. Die antibakterielle Zusammensetzung der meisten Mundspüllösungen tötet Keime und Bakterien wirksam ab. Das Risiko für Karies oder Zahnfleischentzündungen wird damit reduziert. Deshalb wird empfohlen, zweimal täglich zusätzlich zum Zähneputzen eine Minute zu spülen.

Mundspülungen im Test

Doch ist Mundspülung gleich Mundspülung? Stiftung Warentest hat das untersucht und jetzt die besten Mundspülungen für das Jahr 2021 gekürt. Getestet wurden 20 häufig gekaufte Mundspülungen. Davon waren 13 Produkte Mundspüllösungen, die bereits gebrauchsfertig sind und einen keimreduzierenden Effekt haben sollen, und sieben Mundwässer in konzentrierter Form, die vor der Anwendung mit Wasser verdünnt werden müssen und in erster Linie für frischen Atem sorgen sollen.

Besser Mundspüllösung statt Mundwasser

Als Kriterien für die Bewertung wurden die Produkte von Fachleuten auf ihre Wirksamkeit in Sachen Kariespropyhlaxe und Plaquevorbeugung untersucht. Außerdem wurden ihre Nutzerfreundlichkeit sowie die Deklaration und Werbeversprechen zum Produkt beurteilt. In puncto Zahngesundheitsschutz fielen die meisten Mundwässer durch, da sie im Gegensatz zu den Mundspüllösungen, nach ihrer Verdünnung mit Wasser zu wenig Fluorid und andere erforderliche Wirkstoffe enthielten. Allerdings konnten laut Testurteil auch nur sieben der 13 Mundspüllösungen aufgrund mangelnden Fluorids in der Kariesprophylaxe mit „Gut“ abschneiden.

Günstig und gut

Im Gesamturteil schnitten überraschenderweise die günstigsten Mundspülungen am besten ab. So wurden als Testsieger die Eigenmarken von Edeka (Elkos DentalMax Zahnfleischpflege-Mundspülung), Kaufland (Bevola Mundspülung Mint), Lidl (Dentalux Mundspülung Fresh Mint Zähne + Zahnfleisch Intensivschutz), Rossmann (Prokudent Zahn- & Zahnfleisch Mundspülung) und Müller (SensiDent Mundspülung Complete) identifiziert. Sie alle erhielten die Gesamtnote „Gut“. Am schlechtesten mit der Note „Mangelhaft“ schnitt das Naturprodukt Dr. Hauschka Med Salbei Mundspülung ab.

Den ausführlichen Bericht zum Test finden Sie unter www.test.de.

Parodontitis beeinflusst COVID-19-Verlauf

Die Forschung hat bereits gezeigt, dass unterschiedliche Vorerkrankungen einen großen Einfluss auf den Verlauf einer COVID-19-Infektion haben. Jetzt haben Wissenschaftler herausgefunden, dass sich auch eine bestehende Parodontitis für Corona-Patienten negativ auswirken kann.

Was ist Parodontitis?

Parodontitis ist eine bakterielle Entzündung des Zahnhalteapparates (Knochen, Bindegewebe und Zahnfleisch, die die Zähne halten). Sie ist gekennzeichnet durch Zahnfleischtaschen und äußert sich unter anderem durch Zahnfleischbluten und ein gerötetes oder sich zurückbildendes Zahnfleisch. Die Entzündung kann vom Zahnfleisch schließlich auch auf den Knochen übergreifen, der sich immer weiter abbaut, bis die Zähne nicht mehr festgehalten werden können und ausfallen.

Wie wirkt sich Parodontitis auf COVID-19 aus?

Wie Forscher aus Doha, Katar, in einer Datenanalyse (https://doi.org/10.1111/jcpe.13435) von 568 Fällen aus 2020 festgestellt haben, erhöht das Vorkommen einer Parodontitis das Risiko für einen schweren Verlauf. Konkret landeten COVID-19-Patienten mit parodontaler Erkrankung rund dreieinhalbmal öfter auf der Intensivstation und wurden mehr als viermal häufiger an Beatmungsgeräte angeschlossen. Das Risiko, an Corona zu sterben, stieg sogar fast auf das Neunfache.

Grund dafür sei laut der Forscher, dass die COVID-19-Infizierten die schädlichen Parodontitis-Bakterien aus dem Mundraum einatmen und diese sich in der Lunge ausbreiten. Gerade bei Patienten, die beatmet werden, führe das zu einer enormen Verschlechterung des Gesundheitszustands. Ein wichtiger Schritt in der Behandlung dieser Patientengruppe sei deshalb der Einsatz von oralen Desinfektionsmitteln, die die Bakterien effizient bekämpfen.

Parodontitis rechtzeitig erkennen und Gesundheit schützen

Am besten ist es jedoch schon frühzeitig und bewusst auf die eigene Mundgesundheit zu achten. Denn Parodontitis wirkt sich nicht nur negativ auf eine Corona-Erkrankung aus, sondern hat auch einen starken Einfluss auf die Allgemeingesundheit. Parodontale Entzündungen stehen erwiesenermaßen in Wechselwirkung mit verschiedenen anderen Erkrankungen wie dem Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Und nur durch regelmäßige Kontrollen beim Zahnarzt kann eine Parodontitis schnell entdeckt und adäquat behandelt werden.

Wie wichtig ist Vitamin D für gesunde Zähne?

Vitamine sind wichtig für unseren Körper. Das ist hinlänglich bekannt. Doch warum spielt gerade Vitamin D eine Rolle für die Mundgesundheit und wie kann sich ein Vitamin-D-Mangel auf die Zähne auswirken?

Wofür wir Vitamin D brauchen

„Vitamin D“ ist eigentlich ein Oberbegriff, unter dem eine Gruppe verschiedener Vitamine zusammengefasst werden, die wichtig für den Kalziumhaushalt und die Knochengesundheit sind. Vitamin D fördert in ersten Linie den Aufbau von Knochenstammzellen und sorgt damit für Knochenwachstum und -stabilität. Auch für einen gesunden Zahnschmelz ist ein regulierter Kalziumgehalt im Blut wichtig. Vitamin D stärkt darüber hinaus auch unser Immunsystem, indem es die Produktion von antimikrobiellen Proteinen anregt, die Bakterien und Keime abwehren. Das heißt, mit ausreichend Vitamin D sind wir weniger anfällig für Infektionen und Krankheiten.

Wie nimmt der Körper Vitamin D auf?

Der Körper produziert bei ausreichender Sonnenbestrahlung selbst Vitamin D in der Haut. Über die Nahrung nehmen wir ca. 10 bis 20 Prozent des Stoffs auf. Ein Vitamin-D-Mangel entsteht einerseits also durch eine unausgewogene Ernährung, häufiger jedoch durch fehlende UV-B-Strahlung.

Viele Deutsche haben besonders im Winter aufgrund der verminderten Anzahl an Sonnenstunden mit den Symptomen eines Vitamin-D-Mangels zu kämpfen. Sie fühlen sich müde und abgeschlagen. Aber ein Mangel an Vitamin D kann noch weitreichendere Folgen haben.

Folgen eines Vitamin-D-Mangels für die Zähne

Ein langanhaltender Mangel an Vitamin D kann sich beispielsweise äußerst negativ auf die Gesundheit der Zähne bzw. des Zahnhalteapparates auswirken. Fehlt dem Körper über lange Zeit Vitamin D, wird der Knochenaufbau dermaßen gestört, dass der Kieferknochen aufweicht und die Zähne nicht mehr gehalten werden können. Zahnverlust ist die Folge.

Außerdem erhöht sich im Falle eines Vitamin-D-Mangels auch das Entzündungsrisiko. Unsere natürliche Abwehr gegen Parondontalkeime funktioniert nicht mehr so gut. Es treten häufiger Entzündungen des Zahnfleischs auf.

Weiterhin wird der Zahnschmelz in Mitleidenschaft gezogen. Fehlt Vitamin D, werden die Zähne brüchig und Kariesbakterien können sich leichter ansiedeln.

Auf ausreichend Vitamin D achten

Ein Vitamin-D-Mangel kann also das Risiko für Parodontitis und Karies steigern. Um dies zu vermeiden, sollte man stets auf eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D achten. Am besten erreicht man das mit möglichst viel Zeit an der frischen Luft – gerade auch in der dunklen Jahreszeit. Wichtig ist ebenfalls eine gesunde Ernährung. In Lebensmitteln kommt Vitamin D vor allem in Fisch und Meeresprodukten vor sowie in geringeren Mengen auch in Eiern, Käse und Pilzen. Wer trotz allem zu wenig Vitamin D im Körper hat, sollte ggf. in Absprache mit seinem Arzt über eine Nahrungsergänzung nachdenken. Gerade im Winter kann eine zusätzliche Einnahme von Vitamin-D-Präparaten sinnvoll sein, um den Vitamin-D-Haushalt wieder aufzufüllen. Erwachsene benötigen täglich zwischen 600 und 2000 IE Vitamin D, das entspricht 15 bis 50 μg.

Helfen Probiotika bei Parodontitis?

Bei der Parodontitis handelt es sich um die Entzündung des Zahnfleischs und des Zahnhalteapparates, der den Zahn im Knochen verankert. Ursache für diese Entzündungen des Zahnfleischs und des Zahnhalteapparates ist das Steigen bestimmter entzündungsfördernder Keime innerhalb des natürlichen Bakteriensystems der Mundhöhle. Andere Bakterienarten mit entzündungshemmenden Eigenschaften können ihnen dann nicht mehr ausreichend entgegenwirken. Es liegt deshalb die Vermutung nahe, dass man über die Zugabe von Bakterienkulturen in Form von Probiotika die Balance im Mund wieder herstellen kann.

Was sind Probiotika?

Probiotika sind gesundheitsfördernde Mikroorganismen, die ohne von der Magensäure zerstört zu werden bis in den Darm gelangen. Sie tragen auf zwei Arten zu einer besseren Gesundheit bei: Einerseits hemmen sie krankheitserregende Mikroorganismen in ihrer Wirkung. Andererseits aktivieren sie die Zellen des Immunsystems, sodass sich der Körper besser gegen Krankheiten schützen kann.

Probiotika in der Zahnmedizin

Zur Unterstützung der Magen- und Darmflora sind Probiotika längst ein bewährtes Mittel. Und auch in der Zahnmedizin werden Probiotika bereits als alternative Begleittherapie bei der Parodontitis vor allem anstelle von Antibiotika eingesetzt. Jetzt untersuchten italienische Wissenschaftler, wie genau sich das Milchsäurebakterium Laktobazillus reuteri im Rahmen der unterstützenden Parodontitistherapie auf die Mundgesundheit auswirkt.

Laktobazillus reuteri verbessert Mundgesundheit

In der Studie (doi: 10.1007/s00784-019-03065-x) nahmen 20 Patienten zwischen 31 und 70 Jahren nach einer Parodontalbehandlung über mehrere Zeiträume hinweg zweimal täglich entweder ein Placebo oder eine Lutschtablette mit Laktobazillus reuteri ein. Nach drei, sechs, neun und 12 Monaten wurden Kontrolluntersuchungen durchgeführt. Zusätzlich füllten die Patienten Fragebögen zu ihrer Zufriedenheit mit der Behandlung und ihren persönlichen Mundhygiene aus.

Die Auswertung der Studie ergab, dass sich bei der Gruppe mit Probiotikagabe einige wichtige Werte der Parodontitiskontrolle sehr viel stärker verbessert hatten als bei der Placebo-Gruppe. Unter anderem traten bei ihnen bei der Sondierung der Zahnfleischtaschen deutlich weniger Blutungen auf. Und auch das Gefühl der Patienten bezüglich ihrer Mundgesundheit verbesserte sich laut der Fragebögen signifikant.

Wie auch bereits einige andere Untersuchungen deutet die italienische Studie darauf hin, dass die Einnahme von Probiotika als Unterstützung der herkömmlichen Behandlung von Parodontitis durchaus sinnvoll sein kann und zu einer Verbesserung der Mundgesundheit führt.

Mit diesen Mundspülungen lässt sich COVID-19 besser vorbeugen

Bei der zahnärztlichen Behandlung und in der häuslichen Mundhygiene sind Mundspülungen ein probates Mittel zur Reduzierung von Keimen in der Mundhöhle. Auch gegen das neuartige COVID-19-Virus sollen die Mundspüllösungen Wirkung zeigen. Doch es gibt Unterschiede, wie Forscher aus Wales jetzt herausfanden.

Inhaltsstoffe der Mundspülungen wichtig

Die Wissenschaftler untersuchten mittels einer 30-sekündigen Mundspülsimulation sieben verschiedene Mundspülmittel (Listerine Cool Mint, Listerine Advanced Gum Treatment, Corsodyl, Dentyl Fresh Protect, Dentyl Dual Action, Videne und SCD Max) darauf, wie stark sie die Konzentration von COVID-19 im Mund verringern. Das Ergebnis fiel eindeutig aus: Nur Mundwasser mit bestimmten Inhaltsstoffen können die Infektiösität von Corona reduzieren (https://doi.org/10.1101/2020.11.13.381079).

Alkohol in Mundspüllungen allein unwirksam

Mundspülungen mit unter 23 Prozent Ethanol als alleinigem Inhaltsstoff hatten keinerlei Effekt auf die Viruslast. Die Produkte mit Jod und Listerine Cool Mint (21 Prozent Ethanol und ätherische Öle) hatten nur einen mäßigen Effekt. Auch Mundspülungen mit Chlorhexidin zeigten in dieser Studie nur eine geringe Wirksamkeit. Vorhergehende In-vivo-Studien ergaben allerdings, dass die SARS-CoV2-Belastung durchaus auch mit Chlorhexidin gesenkt werden kann.

Mundspülungen müssen COVID-19-Zellen zerstören

Vollständig eliminiert wurden das Virus laut der walisischen Studie durch die Dentyl-Mundspülungen und Listerine Advanced Gum Treatment. In beiden Fällen sind in den Mundwassern chemische Verbindungen enthalten, die die Virushülle oder Zellmembran des Virus zerstören (Cetylpyridiniumchlorid und Ethyllaurylarginat).

Demnach sei laut der Wissenschaftler die wichtigste Erkenntnis aus der Untersuchung, dass eine Mundspülung gegen COVID-19 vor allem dann effektiv zur Vorbeugung ist, wenn ihre Inhaltsstoffe auf die spezielle Zusammensetzung der Corona-Viruszelle einwirken.

Bessere Zahngesundheit reduziert Risiken in der Schwangerschaft

Die Parodontitis ist eine Erkrankung, die sich auf unseren gesamten Organismus auswirkt. Und bei Schwangeren betrifft dies nicht nur auf den Körper der Mutter, sondern auch den Verlauf der Schwangerschaft und die Gesundheit des Kindes. Japanische Forscher haben jetzt auf Basis vorangehender Studien noch einmal untersucht, inwiefern Parodontalerreger Ursache für Frühgeburten und ein geringes Gewicht des Neugeboren sein könnten.

Parodontitiserkrankung durch Schwangerschaft

Eine Schwangerschaft fördert das Parodontitisrisiko. Durch die hormonellen Veränderungen werden die Schleimhäute der Schwangeren stärker durchblutet und das Gewebe wird aufgelockert. So können Keime wie Parodontitiserreger leichter in den Körper eindringen. Nicht selten kommt es zu einer Schwangerschaftsgingivitis, die mit Rötungen und Schwellungen des Zahnfleischs einhergeht.

Auswirkungen der Parodontitis für Mutter und Kind

Und liegt einmal eine Parodontitis vor, kann diese das Risiko für Frühgeburten, Komplikationen und ein niedriges Geburtsgewicht des Kindes erhöhen. Hierzu gab es in der Vergangenheit bereits zahlreiche Studien. Unter anderem wurden dabei Parodontitis auslösende Bakterien im Fruchtwasser sowie im Gewebe der Plazenta nachgewiesen. Die aktuellste Studie aus Japan (doi.org/10.1007/s00784–020–03287–4) befasst sich genau mit diesem Fakt. Die Forscher wollten nun herausfinden, welche Rolle genau die Plazenta als Zielorgan für Parodontitiskeime bei den Schwangerschaftskomplikationen spielt.

Bessere Zahngesundheit weniger Komplikationen

Hierzu wurden insgesamt 64 schwangere Frauen unterschiedlichen Alters untersucht. 36 von ihnen waren komplett gesund, beim Rest traten Beschwerden, wie Blutungen oder Uteruskontraktionen auf. Allen Frauen wurde Blut abgenommen und der Status ihrer parodontalen Gesundheit erfasst. Nach der Geburt wurden Proben von Plazenta, Blut, Speichel und Plaque auf die sechs häufigsten Parodontalkeime hin getestet. Erstmals konnten alle sechs Arten in der Plazenta nachgewiesen und die Menge der Erreger mit dem Verlauf der Schwangerschaften in Zusammenhang gestellt werden. Gerade bei den Frauen, deren Kinder tendenziell zu früh zur Welt gekommen waren, waren die Werte von zwei Erregern (F. nucleatum und T. Denticola) in der Plazenta deutlich erhöht.

Generell waren eher die älteren Frauen und Frauen mit schlechterem Parodontalstatus von Frühgeburten und niedrigem Geburtsgewicht des Kindes betroffen, als die jüngeren Frauen mit besserer Mundgesundheit.

Schlussfolgerungen

Durch die kleine Anzahl an Probandinnen sind die Ergebnisse der Studie nicht besonders repräsentativ. Sie bestätigen jedoch die bisherigen Untersuchungen, die einen Zusammenhang zwischen dem Vorliegen einer Parodontitis und Problemen in der Schwangerschaft belegen. Und sie legen die Vermutung nahe, dass Parodontitiserreger in der Plazenta Einfluss auf den Verlauf der Schwangerschaft haben.

Zahnprophylaxe unterstützt eine komplikationsfreie Schwangerschaft

Die Studie zeigt außerdem noch einmal, wie wichtig es ist, vor und besonders auch während der Schwangerschaft auf die Zahngesundheit zu achten. Schwangere sollten regelmäßige Kontroll- und Prophylaxetermine beim Zahnarzt wahrnehmen und die häusliche Mundpflege ernst nehmen. So können die Risiken für Mutter und das Neugeborene bestmöglich eingedämmt werden.